Egal, wie viel die Rente mit 63 am Ende auch
kosten mag – sie hat auf jeden Fall den falschen Anreiz gesetzt in
einer Zeit, in der längere Lebensarbeitszeiten nahezu unumgänglich
geworden sind. Insofern bleibt sie ein Fehlkonstrukt, das man auch
durch die eine oder andere kosmetische Operation nicht besser macht.
Vor dem Hintergrund ist jede Kritik berechtigt. Man muss sich nicht
mal auf die Seite von Unternehmen schlagen oder wie Peer Steinbrück
mangelnde Investitionen in die Digitalisierung der Wirtschaftswelt
beklagen, um Argumente gegen die Rente mit 63 zu finden. Es reicht
der Blick auf eine teils zerstörte Agenda 2010, die Deutschland viel
Respekt einbrachte, auf eine Mütterrente, die viel Geld kostet, ohne
finanzielle Not vieler Empfängerinnen zu lindern, auf höhere
Beitragszahlungen und auf künftige Rentner, deren Rentenerhöhungen
vermutlich wieder real ausbleiben werden und die somit die Zeche für
die verfehlte Rentenpolitik der Gegenwart zahlen. Irgendwann kommt
die nächste Reform. Die Rente bleibt eine Dauerbaustelle.
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