Rheinische Post: Kommentar / Fernseh-Fußball-Irrsinn = Von Georg Winters

Um es vorwegzusagen: Ich bin Fußball-Fan. Seit
meiner Kindheit. Ich werde von der Europameisterschaft so viel sehen
wie möglich, weil ich diesen Sport liebe. Aber deshalb muss ich nicht
alles widerspruchslos schlucken, was die Herren Manager so von sich
geben. Deren Argumentation, Deutschlands Top-Klubs seien in Europa
nur konkurrenzfähig, wenn die Fernseh-Gelder noch üppiger flössen,
halte ich für Unsinn. Keiner kassiert so viel wie die Engländer, aber
wo bitte schön sind die Champions-League-Pokale, die sie damit
gewonnen haben? Geld mag Tore schießen, aber dem Gebührenzahler und
Abo-Kunden die Verantwortung für Titel ins Portemonnaie zu reden,
geht zu weit. Fernseh-Fußball-Irrsinn. Sei–s drum. TV-Sender und
Online-Anbieter haben brav gezahlt aus Angst, König Fußball könnte
sie verbannen. Das Risiko liegt jetzt bei Sendern und Plattformen.
Wenn nämlich das TV-Fußball-Volk irgendwann rebelliert und weniger
häufig einschaltet, weil der König ihnen immer mehr abverlangt, ist
die Rendite der Anbieter in Gefahr. Und die allein zählt.

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