Patienten sollen, so fordert der Hartmannbund,
für den Besuch einer Notdienst-Praxis zehn Euro Gebühr bezahlen.
Sollten sie sich kränker fühlen und in die Klinik gehen oder den
Notarzt rufen, sollen 20 Euro fällig sein. Mit dieser Hürde wollen
die Ärztefunktionäre verhindern, dass Simulanten oder Lappalien-Fälle
die Ambulanzen und Notfalldienste blockieren. Trotzdem ist der Plan
fatal. Wollen die Ärzte die Verdachtsdiagnose, wann ein Fall ernst
ist und wann nicht, auf den Patienten abwälzen? Soll er als Laie
einschätzen, ob er einen fies eingeklemmten Rippennerv (fast immer
harmlos) oder eine Lungenembolie (möglicherweise tödlich) hat? Sollen
Patienten aus Kostengründen erst am nächsten Tag zum Hausarzt gehen –
sofern sie dann noch leben? Dreimal Nein. Es ist Aufgabe des Systems,
Notfall-Ambulanzen finanziell und personell besser auszustatten.
Jeder Bedürftige muss gesehen werden, alles andere verstößt gegen
ärztliches Ethos. Zur Kompetenz eines Notfall-Mediziners zählt aber
auch Durchsetzungskraft: schwere Fälle schnell behandeln – und
leichte schnell abschieben.
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