Abgesehen von den Syrern selbst saßen nun
wirklich alle irgendwie Beteiligten oder Betroffenen des Bürgerkriegs
in Wien am Verhandlungstisch: 19 Außenminister suchten nach einem
Ausweg aus dem blutigen Gemetzel, das in viereinhalb Jahren mehr als
eine Viertelmillion Menschen das Leben gekostet, Hunderttausende
verstümmelt und Millionen in die Flucht geschlagen hat. Doch in Wien
geht es nicht um menschliches Leid, es geht vor allem um knallharte
Interessen. Syrien ist längst zum Schauplatz mehrerer
Stellvertreterkriege geworden, und die Ansichten, wie eine Lösung
aussehen könnte, gehen derzeit meilenweit auseinander. Nur eines
scheint klar: Das zentrale Problem ist und bleibt Syriens Diktator
Assad. Mehr als 90 Prozent der zivilen Opfer gehen auf das Konto
seiner Armee. Dem Kampf gegen die Terror-Horden des IS gehen Assads
Truppen dagegen meist aus dem Weg. Solange es nicht gelingt, Assad –
und sei es nach einer Schamfrist – aus dem Amt zu drängen, wird der
Krieg weitergehen. Davon müssen jetzt auch Assads Verbündete, Iran
und Russland, überzeugt werden.
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