VON EVA QUADBECK
   Die Ereignisse von Chemnitz können vielleicht eines Tages als 
Lehrbeispiel dafür dienen, wie politische Stimmung eskaliert und wie 
das Misstrauen der Bevölkerung in das, was Politik, Behörden und 
Medien behaupten, wächst. Dass sich Regierung und Verfassungsschutz –
beide ohne Faktengrundlage – einen Machtkampf über die Deutungshoheit
der Ereignisse von Chemnitz liefern, ist nicht akzeptabel. Das 
Vorpreschen des Verfassungsschutzpräsidenten ist damit zu erklären, 
dass er um sein Amt kämpft. Maaßen steht wegen seiner Treffen mit 
AfD-Politikern in der Kritik. Sein Dienstherr ist Innenminister Horst
Seehofer. Dem wiederum wird es gefallen, dass die Kanzlerin durch die
Äußerungen des Verfassungsschutzpräsidenten unter Druck gerät. Diese 
Spielchen sind gefährlich, denn sie erschüttern das Vertrauen der 
Bürger nur noch mehr. In einer Zeit, in der jedermann gefälschte 
Nachrichten verbreiten kann, dürfen sich die staatlichen 
Institutionen keine politischen Positionierungen aufgrund von 
Mutmaßungen erlauben. Denn wenn ihre Suche nach der Wahrheit den 
eigenen öffentlichen Äußerungen hinterhereilt, ist das nicht mehr 
glaubwürdig.
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