Rheinische Post: Kommentar / Gefühl und Sicherheit = Von Gregor Mayntz

Die jüngste Kriminalstatistik darf uns für
einen Augenblick auch mal ein gutes Gefühl geben: 23 Prozent weniger
Wohnungseinbrüche, zehn Prozent weniger Straftaten, zwei Drittel
weniger Angriffe auf Flüchtlingsheime. Wenn Staat und Gesellschaft
daraus den Schluss ziehen, dass Probleme nicht nur beklagt, sondern
auch gelöst werden können, wenn nur alle richtig reagieren, dann hat
die Statistik auch einen positiven Effekt. Doch die Zahl 34.725 gibt
es nur in der Statistik. In so viele Wohnungen ist 2017 weniger
eingebrochen worden als 2016. Es gibt keine 34.725 Familien, die
bestätigen könnten, dass sie sich sicherer fühlen. Es gibt nur
116.540 Familien, die gewaltsames Eindringen in ihre intimste
Privatsphäre beklagen müssen. Insofern mahnt jede Kriminalstatistik,
bloß nicht nachzulassen. Und sie hilft, Entwicklungen richtig
einzustufen. Ja, die islamistische Kriminalität steigt. Und: Ja, die
rechtsextremistische Kriminalität sinkt. Doch die islamistische stieg
auf rund 1100 Fälle, die von Rechtsextremen sank auf 20.520. So viel
zum Gefühl.

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