Rheinische Post: Kommentar: Genossen zu mieten

Politikerauftritte gegen Bares – das hat einen
recht üblen Beigeschmack. Im NRW-Wahlkampf 2010 empörte sich die SPD
zu Recht darüber, dass die CDU ihren Ministerpräsidenten Jürgen
Rüttgers auf Parteiveranstaltungen zu persönlichen Begegnungen
„anbot“. „Rent-a-Rüttgers“ lautete die für die Union vernichtende
Schlagzeile. Und heute? Da steht die SPD, die sich damals gar nicht
genug empören konnte, selbst am Pranger. Auch sie hat den
Tauschhandel Politiker gegen Geld betrieben. Selbst wenn nichts davon
in die Parteikasse geflossen sein sollte, so ist die Außenwirkung
verheerend. Der Bürger muss den Eindruck gewinnen, als könnten sich
die Politiker die Taschen nicht voll genug stopfen. Das ist Wasser
auf die Mühlen derjenigen, die an unserem demokratischen Staat
rütteln. Es ist nur folgerichtig und absolut überfällig, dass die
Genossen diesem schädlichen Treiben jetzt endlich ein Ende setzen
wollen. Besser wäre es allerdings gewesen, sie hätten schon längst
bei sich dieselbe moralische Elle angelegt, mit der sie gern den
politischen Gegner vermessen.

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