Rheinische Post: Kommentar / Grenzen für Facebook = VON ANTJE HÖNING

Milliarden nutzen Facebook, dabei ist es ein
unsympathisches Unternehmen. Das soziale Netzwerk kommt wie ein
digitales Poesiealbum daher. Nicht zuletzt der Datenskandal 2018
zeigt, welche Geschäftsinteressen hinter den vermeintlichen
Umsonst-Diensten stecken. Das kann jeder Verbraucher wissen und seine
Schlüsse ziehen: Wer trotz der privaten Anmutung der Facebook-Seiten
wirklich Privates postet, ist selbst schuld. Auch für Kartellbehörden
ist Facebook eine Herausforderung. Hier zeigt sich die Macht der
Netzwerkeffekte: Je größer ein Netzwerk ist, desto attraktiver wird
es für neue Teilnehmer. Viele wollen gar kein zweites Facebook oder
Whatsapp, sondern dorthin, wo ihre Freunde sind. Umso wichtiger, dass
der Staat hinsieht, wo der Netzwerkeffekt aufhört und der
Marktmissbrauch, etwa durch verschleierte Nutzungsbedingungen,
beginnt. In Deutschland hat Facebook womöglich Grenzen überschritten.
Das ist kein Grund, nach einer Zerschlagung zu rufen, aber Facebook
die Daumenschrauben anzulegen. Gut, dass die Wächter in Bonn wie
Brüssel keine Scheu vor großen Namen haben.

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