Rheinische Post: Kommentar / Große Worte = VON HENNING RASCHE

Es sind große Worte, die der Justizminister
gewählt hat und an denen man ihn wird messen müssen. Große Worte, um
den Missstand in den NRW-Gefängnissen zu beschreiben. Und ebenso
große Worte, um nun Besserung zu versprechen. Alles neu macht Peter
Biesenbach? Nein, erst einmal hat er nur eine neue
Organisationseinheit mit einem umständlichen Namen gegründet. Der
Justizvollzug in NRW soll vom Sanierungsfall zum Vorreiter werden.
Das ist ein komplizierter und langer Weg. Es gibt in den Gefängnissen
natürliche Probleme, die nur mit sehr viel Personal und sehr viel
Ausdauer zu beheben sind. Beides ist teuer. Das Vorhaben ist hehr.
Zwei große, neue Gefängnisse wünscht sich der CDU-Minister. Er sollte
bedenken, dass Wissenschaftler die ideale Größe einer Haftanstalt auf
rund 200 Plätze taxieren. In den hiesigen Gefängnissen sitzen
durchschnittlich mehr als 480 Häftlinge. Ziel sollten daher keine
großen, sondern angemessen große Anstalten sein. Die einzelnen
Straftäter müssen resozialisiert werden. Das geht nur mit intensiver
Betreuung.

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