Bankgeschäft lebt vor allem vom Vertrauen
zwischen Bank und Kunde. Was das angeht, ist der Reputationsschaden
für die Deutsche Bank aus der Anklage gegen fünf amtierende und
frühere Manager unermesslich. Natürlich gilt auch in diesem Fall die
in unserem Rechtsstaat selbstverständliche Unschuldsvermutung. Aber
was hilft dies einem Geldhaus, dessen öffentliches Bild stärker durch
Razzien, Ermittlungsverfahren und drohende Milliardenstrafen geprägt
ist als durch Nachrichten über gute Geschäfte? Vor allem die Anklage
gegen Jürgen Fitschen trifft die Deutsche Bank hart. Nicht nur, weil
er noch der einzige amtierende Manager unter den fünf Beschuldigten
ist. Nein, Fitschen, seit Jahrzehnten für das Unternehmen tätig, galt
anders als seine oft allzu smart daherkommenden Vorgänger mit den
großen Visionen stets als der Inbegriff des soliden Bankers, der den
angestrebten Kulturwandel besser zu repräsentieren schien als jeder
andere. Davon ist knapp zweieinhalb Jahre nach seinem Amtsantritt nur
noch wenig geblieben. Wenn er die Schlussphase seiner Karriere
tatsächlich als Pendler zwischen Bank und Anklagebank verbringen
müsste, wäre das der Tiefpunkt seiner beruflichen Laufbahn.
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