Als Marijn Dekkers 2010 das Ruder bei Bayer
übernahm, fürchteten viele einen Kulturbruch: Er war der erste
Ausländer an der Spitze des deutschen Traditionskonzerns und in den
USA beruflich sozialisiert worden. Sein hartes Sparprogramm gleich
zum Start bei Bayer schien alle Befürchtungen zu bestätigen. Seither
aber hat Dekkers immer wieder überrascht: Behutsam baute er Bayer zum
erfolgreichsten Konzern der vergangenen Jahre um. Nun kündigt er der
Familie wegen einen frühen Abschied an. Das ist sympathisch und
zeigt, dass auch Top-Manager keine Roboter sein müssen. Mit Werner
Baumann hat der Aufsichtsrat nun wieder ein deutsches Bayer-Gewächs
zum Kronprinzen gekürt. Doch dabei geht es nicht um Nationalitäten,
sondern um Qualitäten. Der Krefelder, der zehn Jahre für Bayer im
Ausland war, überzeugt mit klarem, ruhigen Auftreten. Zum Problem
droht nur der lange Übergang zu werden. Dekkers ist zweieinhalb Jahre
ein Chef auf Abruf. Das ist eine lange Zeit, die einen Konzern lähmen
kann, wie 2011 der zähe Führungswechsel beim Energiekonzern RWE
zeigte.
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2621
Weitere Informationen unter:
http://