Rheinische Post: Kommentar: Herbert Reul muss um sein Amt kämpfen

Nach knapp zwei Jahren im Amt hat
NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) gleich drei gravierende
Polizeipannen zu vertreten. In Kleve verbrannte ein zu Unrecht
verhafteter Syrer in seiner Zelle. Reul muss den Verdacht ausräumen,
dass die Polizei vorsätzlich Daten manipuliert haben könnte, um sich
zu entlasten. In Lügde verschwand in einem der größten
Missbrauchsskandale der Landesgeschichte wichtiges Beweismaterial aus
der polizeilichen Obhut. Und in Minden verschleppte die Polizei in
einem anderen Missbrauchsfall eine dringende Hausdurchsuchung, weil
der mutmaßliche Täter ihr die Tür nicht geöffnet hat. Wieder einmal
erweist sich der Posten des NRW-Innenministers als heißer Stuhl.
Schon Reuls Vorgänger Ralf Jäger hatte wegen diverser Polizeipannen
bei der späteren Verfolgung des Weihnachtsmarkt-Attentäters Amri, bei
der Loveparade und der Kölner Silvesternacht große Mühe, sich im Amt
zu halten. Reul hat trotz seiner Verdienste beim neuen
NRW-Polizeigesetz jetzt nur noch eine Chance. Er muss schnelle
Aufklärungserfolge präsentieren. Zugleich muss er Ausbildung und
Struktur der NRW-Polizei reformieren, die sich mit über 40
polizeilichen Mittelbehörden einen gefährlich ineffizienten
Wasserkopf leistet.

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