Rheinische Post: Kommentar / Hilfe für die Helfer = Von Martina Stöcker

Der Hilferuf der Mitarbeiter im Neusser
Flüchtlingsheim ist dramatisch. Sie fühlen sich bedroht und zunehmend
unsicher angesichts einiger schwieriger Bewohner, die sich mit Drogen
betäuben und sich nach Monaten oder gar Jahren der Flucht nicht den
Regeln einer Heimgemeinschaft unterwerfen können. Es wäre ein
Leichtes, mehr Geld zu fordern: Für Sozialarbeiter, die allein mit
Gesprächen, Zeit und Betreuung einiges an Aggressionen verhindern
könnten. Oder für großzügigere Unterbringungsmöglichkeiten, damit die
Flüchtlinge allein schon leichter nach Herkunftsländern voneinander
getrennt werden können. Und für psychologische Hilfe, damit Menschen
mit ihren Kriegs- und Fluchttraumata nicht allein bleiben. Als Hilfe
für die Helfer müsste auch mehr Geld fließen – aber leider wird es
wohl nie so viel sein, um alles, was wirklich wünschenswert wäre, zu
bezahlen. Deutschland mag zwar für viele Flüchtlinge wie das Paradies
wirken, ein Schlaraffenland mit nie versiegenden Geldquellen ist es
hingegen nicht.

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