In Nordrhein-Westfalen fehlen Tausende Erzieher
und Grundschullehrer. Eine vorausschauende Planung fand offenbar 
jahrelang nicht statt. Ansonsten wären die Ausbildungs- und 
Studienkapazitäten längst ausgebaut worden. So aber liegt der Numerus
clausus für einen Mangelberuf wie das Grundschullehramt an manchen 
Universitäten bei 1,3. Viele Abiturienten müssen abgewiesen werden. 
Hinzu kommt die niedrigere Bezahlung der Grundschullehrer, die den 
Beruf nicht gerade attraktiver macht. Dabei ist immer noch mehr als 
jede dritte Stelle an Grundschulen in NRW unbesetzt. In dieser Lage 
hat NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) gute Erfahrungen damit 
gemacht, Sozialpädagogen an die Grundschulen zu holen. Sie können 
zwar keine Lehrer ersetzen, aber so entlasten, dass diese sich 
stärker dem Unterrichten widmen können. Gerade in inklusiven 
Grundschulen leisten Sozialpädagogen wertvolle Unterstützung, indem 
sie sich der Kinder mit besonderem Förderbedarf annehmen. Das hat 
zweimal gut geklappt, 2018 und 2019. Für das kommende Jahr aber gibt 
Finanzminister Lutz Lienenkämper (CDU) die erforderlichen Millionen 
nicht frei. Das ist zu kurz gedacht. Die Folgen für den 
Landeshaushalt werden ungleich teurer sein, wenn Hunderttausende 
Grundschüler in den ersten Schuljahren die wichtigen Basiskenntnisse 
nicht richtig vermittelt bekommen, weil es an qualifiziertem Personal
fehlt. Spätestens an den Universitäten muss das Versäumte nachgeholt 
werden, wenn das Niveau nicht sinken soll. Von ungleichen 
Bildungschancen ganz zu schweigen. Skandinavien ist den meisten 
Ländern auch deshalb in der Pisa-Studie voraus, weil es pro Kopf mehr
in seine Schüler investiert. Bildung muss auch hier in 
Etatverhandlungen endlich höhere Priorität haben.
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