Rheinische Post: Kommentar / Humanere Arbeitswelt = Von Reinhard Kowalewsky

Die IG Metall und die Metall-Arbeitgeber haben
einen guten Kompromiss für den Tarifvertrag gefunden: Es gibt eine
eher vorsichtige Gehaltserhöhung von 4,3 Prozent, geltend bis März
2020. Einmalzahlungen kommen hinzu. Das Interessanteste aber sind die
Flexibilisierungen der Arbeitszeit. Arbeitnehmer und
Arbeitnehmerinnen haben Anspruch auf zusätzliche acht freie Tage, für
die sie dann aber auf einen Teil eines weiteren Urlaubsgeldes
verzichten müssen. Im Ausgleich haben die Firmen aber das Recht,
größere Teile der Belegschaft 40 Stunden die Woche arbeiten zu
lassen. Diese neue Freiheit sollte Schule machen. Pauschale
Arbeitszeitverkürzungen wären trotz weiterer Rationalisierung falsch,
weil viele Fachkräfte fehlen. Aber gerade um Mitarbeiter zu halten,
müssen die Unternehmen mehr auf deren Bedürfnisse eingehen. Dies
bedeutet: Mehr freie Zeit zum Pflegen der Eltern muss möglich sein,
erst recht für die Kinderbetreuung am Nachmittag. Ist das
wirtschaftsfeindlich? Nein, es ist die Zukunft der
europäisch-christlich geprägten sozialen Marktwirtschaft.

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