Rheinische Post: Kommentar / Internet-Kriminellen nicht das Feldüberlassen = Von Christian Schwerdtfeger

Alle Drogenwege führen nach oder durch Nordrhein-Westfalen.
Dass NRW aufgrund seiner geografischen Lage zu den Niederlanden seit jeher im
Schmuggel von Drogen eine nicht unerhebliche Rolle spielt, dürfte den meisten
hinreichend bekannt sein. Dass NRW nun aber auch im Onlinehandel mit den
illegalen Substanzen eine entscheidende Rolle zukommt, überrascht dann doch.
Unbemerkt von der Öffentlichkeit hat sich NRW in den vergangenen Jahren als
Logistikstandort für den internationalen Versand aller möglichen Sorten von
Drogen entwickelt. Das Landeskriminalamt spricht gar von einem Standortvorteil,
den NRW gegenüber den anderen Bundesländern hat und der das Land für
Drogenschmuggler so attraktiv macht. Es ist tatsächlich erschreckend, dass die
Kriminellen ohne große Probleme die Vertriebswege der Deutschen Post mit ihren
Paketshops gnadenlos für ihre Zwecke missbrauchen und von NRW aus Drogen in die
ganze Welt verschicken können.

Quasi per Mausklick können Drogen von jedem Kinderzimmer aus bestellt werden.
Dafür muss man nicht einmal ins sogenannte Darknet gehen. Und das Risiko, dabei
erwischt zu werden, ist vergleichsweise gering. Nur etwas mehr als rund 6000
Fälle konnten die Ermittler in NRW im vergangenen Jahr ausmachen. Die
Dunkelziffer ist extrem hoch. Natürlich können die Sicherheitsbehörden nicht
jedes Paket nach Drogen untersuchen. Aber zumindest gegen die Leichtigkeit, mit
der Drogen im Internet bestellt und gehandelt werden können, muss dringend etwas
unternommen werden. Man sollte beim Onlinehandel mit den Substanzen nicht den
gleichen Fehler begehen wie beim herkömmlichen Drogenhandel und den Kriminellen
mehr oder weniger das Feld überlassen.

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