Rheinische Post: Kommentar: IS noch nicht am Ende

In Syrien ist die letzte Hochburg der
Terrormiliz Islamischer Staat gefallen. Von den großen Gebieten, die
der IS ursprünglich in dem Bürgerkriegsland sowie im benachbarten
Irak beherrschte, sind nur noch winzige Territorien übrig. Das 2014
ausgerufene „Kalifat“ ist damit faktisch am Ende. Die Bedrohung durch
den IS-Terror könnte sich aber ausgerechnet deswegen sogar noch
ausweiten. Zahlreichen IS-Kämpfern ist es offenbar gelungen, sich
rechtzeitig in andere Länder absetzen. Sie werden versuchen, sich
dort neu zu organisieren. Auch in Europa steigt das Risiko von
Anschlägen. Mehrere Hundert Europäer, die in den vermeintlich
Heiligen Krieg gezogen waren, dürften versuchen, nun in ihre Heimat
zurückzukehren, und könnten dort zur tödlichen Bedrohung werden.
Trotzdem bedeutet die Vertreibung der islamischen Extremisten aus
ihrem angeblichen Staat einen Fortschritt im Kampf gegen den Terror.
Denn sie widerlegt die IS-Propaganda, die die Unbesiegbarkeit des
Kalifats suggerierte. Es dürfte den IS-Chefs jetzt schwerer fallen,
neue Rekruten zu werben.

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