Rheinische Post: Kommentar: Kastration ja, Steuer nein

Wer Katzen liebt, mag oft keine Hunde. Und
umgekehrt. Dass Hundebesitzer für ihren Liebling besteuert werden und
Katzenbesitzer nicht, trägt nicht zum allgemeinen Frieden bei. Um die
Gemüter zu erhitzen, muss man also nur den Begriff Katzensteuer
bemühen. Dabei ist ein solcher Obolus wenig sinnvoll. Ins Feld
geführt wird er als Strafzoll dafür, dass Katzen meuchelnd durch die
Felder ziehen, Singvögel ausrotten und das Artensterben befördern. Ob
das so ist, sei dahingestellt. Als Mäusejäger waren und sind sie auf
jeden Fall geschätzt. Aber sei–s drum: Eine Steuer wird am Verhalten
freilaufender Katzen nichts ändern. Sie zu erheben, ist ein
bürokratischer Verwaltungsakt, der womöglich mehr Geld verschlingt,
als er einbringt. Und er trifft auch all die Katzenbesitzer, die
ihren Stubentiger nie aus derselben lassen. Warum sollten sie zahlen?
Dann müsste auch eine Kaninchen- oder Hamstersteuer erhoben werden.
Steuer nein, Kastrationspflicht ja. So ließe sich die Zahl der
Streuner reduzieren. Übrigens: Auch mit Steuer werden Katzen und
Hunde keine Freunde.

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