Wer die Pfarrer gelobt hat, die zum Ende der
DDR den Mund aufmachten und Demokratie einforderten, darf sich nicht
beschweren, wenn sich heute im freien Deutschland Kirchenvertreter
mit politischen Botschaften zu Wort melden. Wen das stört, weil es
der eigenen politischen Auffassung widerspricht, der hat weder
Demokratie verstanden noch Jesu Auftrag. Der vermeintliche Linksdrall
der Kirchen, den mancher aus biblischen Gleichnissen herausliest,
wird in der CDU als unangemessene Verwendung des Glaubens gewertet.
Ist das wirklich so? Die Union, von der meist kirchennahe Kritiker
behaupten, sie müsse das christliche C aus ihrem Namen streichen, tut
sich zunehmend schwer mit Kirchenvertretern. Oft nehmen Bischöfe und
Kardinäle konträre Positionen ein, Pfarrer und Pastoren kämpfen für
Flüchtlingsrechte und sozialen Ausgleich. Wer ihnen Parteipolitik
unterstellt, handelt in Wahrheit aus parteipolitischem Kalkül. Zur
Wahrheit gehört auch: Das Wirken Jesu war revolutionär und politisch.
In den Niederungen heutiger Parteipolitik ist sein Wort nicht zu
Hause.
www.rp-online.de
Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion
Telefon: (0211) 505-2621
Original-Content von: Rheinische Post, übermittelt durch news aktuell