Rheinische Post: Kommentar / Klare Kante gegen falsche Ratgeber = Von Stefani Geilhausen

Warum er seine Geschäfte mit Kunstberater Helge
Achenbach nicht durch einen unabhängigen Dritten habe prüfen lassen,
ist Christian Boehringer im Prozess gefragt worden. Ganz einfach:
weil Achenbach der unabhängige Dritte in Boehringers Kunstgeschäften
gewesen sei. Genau das ist es, was aus selbstgebastelten
Rechnungscollagen einen schweren Betrug macht: Ein Berater, der den
Ratsuchenden hintergeht, der sich den Eigennutz noch bezahlen lässt –
das ist perfide. Dabei spielt keine Rolle, wie groß das Vermögen des
Betrogenen ist. Es liegt schließlich in der Natur der Sache, dass es
vor allem die Vermögenden sind, die auf dem Kunstmarkt mit seinen
schwindelerregenden Preisen und verwirrenden Regeln über deren
Gestaltung Rat suchen. Als eine schicke Dependance des
Finanzgeschäfts lockt der Kunstmarkt mit Gewinnen und Optionen, die
durchaus in Versuchung führen können. Deshalb ist richtig, dass gegen
die falschen Ratgeber Zeichen gesetzt werden. Auch mit dem gestern
verhängten harten Urteil gegen Helge Achenbach. Den von ihm
angerichteten Schaden haben viele zu tragen. Seine Opfer, seine
Familie, seine Mitarbeiter. Und am Ende auch die Kunst.

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