Rheinische Post: Kommentar / Kommunen sollten Kita-Angebot aufstocken = Von Reinhard Kowalewsky

Es wird zu einer harten Bewährungsprobe für
Verdi, für die Eltern und die Kommunen, dass erneut ein Streik in den
2300 städtischen Kitas von NRW sowie bundesweit droht. Verdi-Chef
Frank Bsirske hatte den Schlichterspruch angenommen, nun blamiert ihn
die Basis mit ihrem Nein. Die Eltern und ihre Kinder müssen sich
sorgen, dass bald wieder Tausende Kitas geschlossen bleiben – dabei
können sie nichts für den Tarifkonflikt. Und für die Kommunen kommt
der neue Streit zu denkbar schlechter Zeit: Sie müssen sparsam
haushalten, auch um die vielen kommenden neuen Flüchtlinge zu
integrieren – da gibt es nur wenig Spielraum, nun die Gehälter der
Erzieherinnen und Erzieher anzuheben.

Was ist zu tun? Der Bund hat – dank so hoher Steuereinnahmen wie
nie – mehr Spielraum, als er zugibt, um Länder und Kommunen bei
wichtigen Aufgaben besser zu unterstützen. Das ist fällig. Das Geld,
das durch den vom Verfassungsgericht vorgegebenen Wegfall des
Betreuungsgeldes gespart wird, sollte in die Kitas fließen.
Gleichzeitig müssen Kommunen und Verdi Kompromissfähigkeit zeigen:
Die Städte müssen ihr Angebot ernsthaft aufstocken. Verdi sollte dann
dafür werben, den Streit zu beenden.

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