Rheinische Post: Kommentar: Kontrollverluste

Es machte fassungslos, wie schnell einzelne
Stimmen der Willkommenskultur des vergangenen Jahres die Schuld für
den Mord an der jungen Studentin in Freiburg gaben, als jetzt ein
afghanischer Flüchtling unter dringenden Tatverdacht geriet. Nun
zeigt sich, dass es im Vorfeld des grausamen Verbrechens tatsächlich
behördliches Versagen gab – in Griechenland. Es macht sprachlos, wie
die griechischen Behörden in einer Phase, in der junge Afghanen zu
Tausenden durch das Land Richtung nordwestliche Nachbarstaaten zogen,
einen afghanischen Straftäter nur national zur Fahndung ausschreiben
konnten, als dieser nach früher Haftentlassung untergetaucht war.
Obwohl er einen Mordversuch begangen hatte. Das macht es um so
dringlicher, jetzt endlich die Datensammlungen der Behörden in Europa
zu vervollständigen und zu verknüpfen. Wer Binnengrenzen schleift,
muss umso detaillierter wissen, wer sich innerhalb Europas bewegt.
Das wurde beim Zusammenwachsen der EU sträflichst vernachlässigt und
muss schnellstmöglich nachgebessert werden.

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