Rheinische Post: Kommentar / Landärzte gesucht = Von Detlev Hüwel

Anfangs war es noch recht still um den
Bundesbeauftragten für Patienten und Pflege, Karl-Josef Laumann.
Inzwischen hat der gelernte Maschinenschlosser seine Zurückhaltung
abgelegt und prangert Missstände an. Dazu zählt aus seiner Sicht die
vor allem in ländlichen Regionen drohende Unterversorgung mit
Hausärzten. Sie hat sicher nicht nur, aber ganz sicher auch etwas mit
Einkommenserwartungen zu tun. Wenn ein Arzt im benachbarten
Niedersachsen deutlich mehr verdienen kann als im Münsterland, wird
er gewiss den Sprung über die Landesgrenze erwägen. Laumann will das
Gehaltsgefälle zwischen den Ländern nicht länger tatenlos hinnehmen.
Ein „Versorgungsstärkungsgesetz“ soll dafür sorgen, dass hiesige
Ärzte wenigstens die bundesdurchschnittliche Vergütung erhalten. Hier
sind vor allem die Kassenärztlichen Vereinigungen am Zug. Seit 2012
können sie zudem in überversorgten Gebieten frei werdende
Vertragsarztsitze aufkaufen, also „abschalten“. Geschähe dies in
größerem Umfang, würden Praxen auf dem Land auch wieder attraktiver.

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