Rheinische Post: Kommentar / Langsame Rekrutierung = Von Birgit Marschall

Der Bearbeitungsstau bei den Asylanträgen im
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge ist ein neuralgischer Punkt
der Flüchtlingspolitik. Würde es gelingen, die Bearbeitungszeit nicht
nur für Westbalkan-Flüchtlinge, sondern ebenso für alle anderen
drastisch zu verkürzen und so den Antragsberg endlich abzubauen,
würde es für alle Betroffenen rascher Klarheit geben. Nicht
anerkannte Asylsuchende müssten das Land dann schneller wieder
verlassen. Dies könnte Nachkommende entmutigen, ihr Glück ebenfalls
in Deutschland zu suchen. Kommunen könnten zudem untragbare Zustände
in den Erstaufnahmelagern leichter vermeiden.

Die Mitarbeiterzahl im Bundesamt aufzustocken, muss deshalb die
allerhöchste Priorität haben. Die Behörde hat mit der beschleunigten
Rekrutierung zwar begonnen, doch kommen die Einstellungen weiterhin
viel zu schleppend voran. Eine hervorragende Idee ist, auch
pensionierte Mitarbeiter des höheren öffentlichen Dienstes für die
Bearbeitung von Asylanträgen gezielt anzusprechen. Viele von ihnen
verfügen über das nötige juristische Know-how.

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