Rheinische Post: Kommentar / Merkel braucht einen Befreiungsschlag = Von Eva Quadbeck

Jeder Tag mehr, den Kanzlerin Merkel nur
geschäftsführend im Amt ist, kostet sie Autorität – im Inland wie auf
internationalem Parkett. Dass sich eine völlig desolate SPD in
inhaltlichen wie in personellen Fragen bei den
Koalitionsverhandlungen weitgehend durchsetzen konnte, lässt Merkel
umso schwächer erscheinen. In Europa und im Rest der Welt ruft die
aktuelle Handlungsunfähigkeit der bisher mächtigsten Frau der Welt
Besorgnis hervor. Die Kanzlerin braucht dringend einen
Befreiungsschlag. Nachdem sie sich von der SPD die Bedingungen für
die nächste Regierung hat diktieren lassen, muss sie in die Offensive
kommen. Dass sie nun vor der SPD ihre Minister präsentieren möchte,
ist richtig, wird aber nur wie ein Tropfen auf dem heißen Stein
wirken. Mindestens eine personelle Überraschung, die für den so oft
beschworenen Aufbruch steht, muss dabei sein. Merkel sollte das
Signal setzen, dass die CDU mehr ist als Merkel pur, dass es um mehr
geht als um ihr Amt. Diese Botschaften braucht die CDU-Chefin
unabhängig vom SPD-Votum. Sollte die SPD-Basis Nein zur Groko sagen,
ist die personelle Erneuerung der CDU für Merkel umso wichtiger.
Andernfalls könnte sie von dem zu erwartenden Chaos hinweggespült
werden.

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