Rheinische Post: Kommentar: Merkels Drohpotenzial

Die Planspiele der Bundeswehr, in Syrien
womöglich militärisch einzugreifen, könnten schneller Wirklichkeit
werden als erwartet. Es deutet viel darauf hin, dass Syriens
Machthaber Assad die letzte verbliebene Hochburg der Rebellen in
Idlib seinem Herrschaftsgebiet einverleiben will. Russland und die
Türkei könnten ihm dabei helfen. Für den Westen stellt sich die
Frage, wie er auf die dann absehbare humanitäre Katastrophe durch die
Truppen Assads reagiert. Denn es ist durchaus möglich, dass der
syrische Diktator Chemiewaffen einsetzt, um sein Ziel in Idlib
möglichst rasch zu erreichen. Auch Dauerbombardements könnten eine
neue Dimension des Schreckens dort erzeugen. Um das zu verhindern,
muss der Westen geschlossen auftreten. Und er darf die militärische
Option nicht völlig ausschließen, so hoch die Risiken auch sein
mögen. Wenn Assad Giftgas einsetzt, ist die rote Linie überschritten.
Das müssen die westlichen Regierungen Assad und seinen Verbündeten,
vor allem Putin, unmissverständlich klarmachen. Und dafür ist auch
die militärische Drohung notwendig.

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