Die Bilanz der Münchner Sicherheitskonferenz
ist bedrückend. Grünes Licht für Kriegsrhetorik, bestenfalls gelbes
für Dialoglösungen. Symptomatisch ist, wie Israels Premier Benjamin
Netanjahu mit dem Begriff „München“ umging. In den letzten
Jahrzehnten sei München wegen seiner Sicherheitskonferenz zum
„Synonym für Sicherheit“ geworden. Doch dann spann der Israeli sofort
einen Bogen vom Münchner Abkommen von 1938 zur aktuellen Situation.
So wie seinerzeit Hitler nicht beschwichtigt, sondern bekämpft gehört
habe, müsse jetzt die Gefahr iranischer Aggression im Keim erstickt
werden. Ob die Türkei-Militäraktion in Syrien, ob die Drohungen gegen
Nordkorea oder Teheran – „München“ stand dieses Mal für Krieg und
Krieg-in-Sicht. Draufschlagen und fertig – die populistischen
Strömungen kennen solche Forderungen zur Genüge. Sollen wir dankbar
sein, dass US-Präsident Donald Trump in München keinen Minister reden
ließ? Deutet sich damit an, dass sich Washington gerade bemüht, doch
noch einen differenzierten Umgang mit den Problemen der Welt zu
entwickeln, nur noch kein klares Konzept hat? Nach München ist das
nur eine bescheidene Hoffnung, kein sicherer Befund.
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