Rheinische Post: Kommentar / Muslime als Heimatbotschafter? = Von Michael Bröcker

Man wundert sich schon ein wenig, wie lange
über Horst Seehofers sprachwissenschaftlichen Exkurs unter dem Motto
„Der Islam gehört nicht zu Deutschland“ diskutiert wird. Inhaltlich
ist dazu eigentlich alles geschrieben. Zum Beispiel im Grundgesetz.
Wie die hier lebenden Muslime gehört auch ihre Religion zu diesem
Land. Religionsfreiheit gilt auch für Muslime. Viel wichtiger ist,
dass konkrete politische Lösungen für die Defizite bei der
Integration gefunden werden. Der Innenminister sollte klären, wie
Familien identifiziert werden, in denen Väter und Brüder ihre Töchter
und Schwestern nach Scharia-Regeln „erziehen“ wollen. Wie können
Schulen auf Bedrohungen durch junge Muslime reagieren, die jüdische
Kinder als „Ungläubige“ verfolgen, wie in Berlin geschehen? Wie lässt
sich die Finanzierung von Moscheen durch ausländische Staaten
stoppen? Wie werden wir Imame los, die Fanatismus predigen, oder
kriminelle Clans, die unsere Sozialsysteme ausnutzen? All das muss
auf den Tisch. Aber warum sollen nicht gleichzeitig auch Muslime, die
den Rechtsstaat ehren und sich in Köln, Krefeld oder Kleve längst zu
Hause fühlen, Heimatbotschafter werden wie Heino und Hannelore?

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