Rheinische Post: Kommentar / Mutige Bischöfe = Von Lothar Schröder

Die Deutschen haben schon bei der
Familiensynode eine starke Rolle gespielt. Jetzt legen sie nach und
bestärken Papst Franziskus in seinem Reformkurs. Dabei geht es um
geschiedene Katholiken, die zivil erneut heirateten und nach Meinung
ihrer Kirche somit in ewiger Sünde leben. Doch in Einzelfällen soll
ihnen vor Ort die Chance gegeben werden, am Abendmahl teilzunehmen.
Das hat Franziskus in seinem Apostolischen Schreiben so erklärt (zum
Unmut der Konservativen); und so haben es nun auch unsere Bischöfe
betont. Hand aufs Herz: In der pastoralen Praxis dürfte dies längst
und vielerorts geschehen. Wer weist schon einen Gläubigen vom Tisch
des Herrn zurück? Dennoch ist das deutsche Bischofswort nachhaltig:
Es ist theologisch eine Herausforderung, ökumenisch eine Einladung
und zudem ein Schritt zur Selbstbestimmung. Die Ortskirchen werden
souveräner – auf Kosten des römischen Zentralismus. Auch darum hat
die Kurie gestern flugs reagiert, scharf und verärgert über die
Deutschen. Na und? Die Freude bleibt bei den Menschen: Denn ihre
Kirche lebt und ist an ihrer Seite.

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