Natürlich ist die Festnahme von Salah Abdeslam,
dem einzigen noch lebenden Täter der Pariser Anschläge vom November,
ein großer Erfolg. Aber dennoch kein Anlass für Euphorie. Denn die
Terrorgefahr bleibt groß, das haben auch die Ermittlungen im
Zusammenhang mit den Attentaten gezeigt: Es gibt in Belgien, aber
mutmaßlich auch in anderen europäischen Ländern, längst ein Netzwerk
von Sympathisanten und Unterstützern, die die Vorbereitung und
Durchführung von Kommandoaktionen wie in Paris erst möglich machen.
Dass sich Abdeslam nun vor Gericht verantworten muss, ist daher nicht
nur wichtig für die Angehörigen der Opfer. Sie hoffen auf
Gerechtigkeit. Wir alle dürfen darauf hoffen, dass von dem Prozess
zudem ein starkes Signal ausgeht. Er könnte mehr als alle bisher nur
mäßig wirksamen Präventionsprojekte dazu beitragen, die
Internet-Propaganda der Extremisten zu entzaubern, die auf viele
junge Menschen in Europa weiter große Faszination ausübt. Im
Gerichtssaal muss man ihnen zeigen, dass die Attentäter von Paris
keine Märtyrer sind. Sondern schlicht Mörder.
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