Rheinische Post: Kommentar: Niedrige Instinkte

Donald Trump ist ein Instinktpolitiker. Leider
einer mit niederen Instinkten. Im Endspurt zur Kongresswahl, die er
höchstpersönlich zur Abstimmung über seine bisherige Amtsführung
erklärt hat, scheint Trump endgültig enthemmt. Unermüdlich heizt er
das politische Klima auf, um sich einen Vorteil an der Urne zu
verschaffen. Hemmungslos attackiert er politische Gegner als
Volksverräter und verunglimpft Flüchtlinge als kriminellen Abschaum,
dem er mit Schusswaffeneinsatz droht.

So viel Aggressivität, so viel Lügen, so viel Hass waren die
Amerikaner bisher von ihren Präsidenten nicht gewohnt, nicht einmal
im traditionell harten Wahlkampf. Mag sein, dass Trumps Kalkül
aufgeht und er seine Anhänger und bisher unentschlossene Wähler
mobilisieren kann. Doch der Preis dafür ist hoch, und es ist die
ganze Nation, die ihn wird bezahlen müssen. Welche Folgen in der
politisch aufgepeitschten Stimmung drohen, das haben das Massaker von
Pittsburgh und die versuchten Briefbombenattentate gezeigt. Doch das
hat Trump nicht einmal einen halben Tag lang gebremst. Armes Amerika.

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