Die Reform der Krankenhauslandschaft ist 
überfällig. Etwa die Hälfte der rund 350 Häuser in NRW ist 
wirtschaftlich angeschlagen. Auch die medizinische 
Versorgungsqualität lässt vielerorts zu wünschen übrig. Etliche 
Kliniken bieten Behandlungen an, mit denen sie zu wenig Erfahrung 
haben. Andere finden kaum noch gute Ärzte und Pfleger. Die 
medizinischen Gerätschaften werden immer besser, aber auch immer 
teurer. Häuser, bei denen das Geld knapp ist, setzen selten die 
neuesten Techniken ein. Was sich im Internet-Zeitalter auch schneller
als früher herumspricht, weshalb solchen Häusern schleichend auch die
Patienten davonlaufen. Zumal die Gesellschaft immer mobiler wird. 
Weniger Krankenhäuser wären leichter zu finanzieren und besser für 
die Patienten. Diese gesundheitspolitische Binse, gerade erst wieder 
durch eine Bertelsmann-Studie belegt, schreit schon lange nach 
Konsequenzen. Aber Generationen von Gesundheitsministern sind bislang
davor zurückgeschreckt. Sie haben den Aufstand der Bürgermeister, 
Patienten- und Ärzteverbände gefürchtet, der absehbar ist, wenn ein 
Politiker ihnen „ihr“ Krankenhaus wegnehmen will. Es ist der Fluch 
der Gesundheitspolitik, dass ihre Themen so leicht emotionalisierbar 
sind. Jede noch so vernünftige Reform kämpft deshalb stets gegen 
einen Berg von Polemik, auf dem die Absturzgefahr für 
Gesundheitsminister erheblich ist. Es ehrt Laumann, dass er sich 
diesem Risiko aussetzt. Allerdings tut er das mit wohlüberlegtem 
Timing. Die Zeit bis zur nächsten Wahl dürfte wohl nur noch für den 
Entwurf seiner Reform ausreichen. Dann ist Laumann 65. Wahrscheinlich
wird ein Nachfolger die heikle Umsetzung der massenhaften Schließung 
von Krankenhäusern übernehmen müssen. Und ob der dann den Mut dazu 
haben wird, steht in den Sternen.
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