Rheinische Post: Kommentar: Nur noch Luft nach oben

Von Kristina Dunz: Der Wohnungsmangel in großen
Städten zwingt zu neuen Wegen. Nach oben. Ältere Häuser sollen weiter
aufgestockt, Parkhausdächer in Kindergärten und Bürogebäude in
großzügige Wohnungen umgewandelt werden. Verdichtung heißt das
Zauberwort. Die Frage ist nur, ob jene davon profitieren, die es am
schwersten haben, eine Wohnung zu finden: die mit dem kleinen
Geldbeutel. Die Dachgeschosswohnungen werden „Premium-Flächen“ sein:
Weiter Blick, Sonne garantiert, dem Himmel ein Stück näher als die,
die weiter unten mehr Dunkelheit erleben. Auch finanziell. Für die
Neubauten auf den Dächern fallen zwar keine Grundstückspreise mehr
an, doch die Ausstattung soll exklusiv sein. Menschen, die sich das
leisten können, kommen aus Wohnungen, die schon teurer sind. Die
Rechnung, dass diese dann frei würden für Familien mit niedrigerem
Einkommen und Mieten stabil blieben oder sogar gesenkt werden würden,
wirkt naiv. Eines ist aber auch richtig: Bauvorschriften müssen
reduziert und Genehmigungsverfahren erleichtert werden. Der Fristen-
und Verbote-Dschungel muss gelichtet werden. Sonst kann jede neue
Idee schnell kaputtgeplant werden, selbst wenn sie eine noch so
sichere Statik hat. Auch hier ist Luft nach oben.

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