So aufgebracht republikanische Hardliner von
einer Ermunterung zu Spionage sprechen, so richtig hat Barack Obama
mit seinem Überraschungscoup gehandelt. Mit Chelsea Manning kommt
eine Whistleblowerin frei, die von Idealen beseelt für Transparenz
sorgen wollte. Keine Landesverräterin, deren einziges Motiv darin
bestand, den USA zu schaden. Sicher, sie hat amerikanisches Recht
gebrochen, als sie, damals noch Bradley Manning, einen geheimen
Datenfundus weitergab. Sie hat aber auch ein Kriegsverbrechen
aufgedeckt, einen Angriff auf Bagdader Zivilisten, in denen gut
gelaunte Soldaten an Bord zweier Kampfhubschrauber offenbar nichts
anderes als Zielscheiben sahen. Man muss sie nicht als Heldin sehen,
doch sie hat ganz ohne Zweifel dazu beigetragen, das Kapitel
Irakkrieg in schonungsloser Offenheit aufzuarbeiten. Die 35 Jahre
Haft, mit denen sie bestraft wurde, sind jedenfalls nicht zu
rechtfertigen. Das Militär wollte ein Exempel statuieren, und dass
Obama am Ende seiner Amtszeit nun doch noch einschreitet, verdient
Anerkennung.
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