Rheinische Post: Kommentar: Ohne Beitz gäbe es ThyssenKrupp gar nicht

Die Kritik an Berthold Beitz greift zu kurz.
Zwar hätte der 99-jährige Chef der Krupp-Stiftung auf die schwere
Krise bei ThyssenKrupp früher reagieren müssen. Als ständiger Gast
des Aufsichtsrates und mächtigster Großaktionär hatte er dazu alle
Informationen und Möglichkeiten. Aber Beitz hat dem Konzern auch
schon großen Nutzen gebracht. So verhinderte seine jetzt kritisierte
Machtposition 2007 eine feindliche Übernahme von ThyssenKrupp. Zwei
Jahre später stoppte er die Eskalation eines Streits zwischen
Arbeitnehmern und Vorstand und ersparte dem Konzern Massenproteste
und Streiks. Das konnte nur gelingen, weil Manager wie Arbeitnehmer
ihn gleichermaßen schätzen. Denn Beitz hat eben nicht nur die
Konzerngewinne im Blick. Er fühlt sich auch dem ideellen Erbe der
Krupps verpflichtet und achtet seit über 40 Jahren darauf, dass die
Firma auch dem Wohl der Mitarbeiter und des Landes dient, das er mit
millionenschweren Förderprojekten unterstützt. Beitz ist eine Art
wohlwollender Patriarch. Das hat Vor- und Nachteile. Aber es tut
Deutschland gut, dass es hier auch noch einen Großkonzern gibt, der
anders als die Mehrheit der stur auf die Bedürfnisse des
Kapitalmarktes getrimmten Großkonzerne tickt.

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