Rheinische Post: Kommentar / Olympia am Scheideweg = Von Stefan Klüttermann

Das Argument, mit dem der
Leichtathletik-Weltverband die Sperre russischer Athleten
aufrechterhalten hat, klingt vertraut. Kein Wunder, es ist
schließlich dasselbe, mit dem zuvor schon die
Welt-Anti-Doping-Agentur die Sperre der russischen
Anti-Doping-Agentur fortgeschrieben hatte. Der Vorwurf lautet
jeweils: Die Russen weigern sich, die im sogenannten McLaren-Bericht
enthaltenen, erdrückenden Hinweise auf staatlich organisiertes Doping
anzuerkennen. Und so lange keine Einsicht da ist, sind auch keine
ausreichenden Reformen zu erwarten. So simpel, so nachvollziehbar.
Die Frage lautet nun: Sieht es das Internationale Olympische Komitee
genauso und schließt Putins Athleten folglich von den Spielen in
Pyeongchang aus? Oder sieht es, wie schon vor Rio 2016, von einem
Komplettausschluss ab, weil der auch saubere Athleten bestrafen
würde? Es geht aber längst um mehr als Einzelfälle. Der Fehler im
russischen System ist das System selbst. Und dem als olympische
Bewegung nicht als Ganzes zu Leibe zu rücken, wäre ein fatales Signal
an den weltweiten Anti-Doping-Kampf.

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