Im Grunde sollten wir Pegida dankbar sein!
Endlich wird wieder diskutiert. Nach Jahren des beredten Schweigens
lebt die politische Debatte auf. Menschen gehen auf die Straße und
zeigen damit: Wir sind interessiert an diesem Land und seiner
Entwicklung. Das war lange nicht mehr so, war einst ein
Aushängeschild der Linken und hat durch die Islam-Debatte ein breites
Spektrum erreicht. Damit stärkt die Dresdner Bewegung das politische
Deutschland, wenn auch ihre Ziele auf Ausgrenzung ausgerichtet sind.
Entscheidend ist dabei nicht, was Pegida propagiert, sondern wie die
Parolen den öffentlichen Diskurs für Toleranz und Integration
befördern. Solange die Zahl der Gegendemonstranten überwiegt, bleibt
die Bundesrepublik ein freizügiges weltoffenes Land. Es wäre zu
einfach, die Pegida-Bewegung als Ost-Phänomen abzutun. Die Debatte,
von Zehntausenden immer wieder neu angestoßen, zeigt eine latente
Sorge vor Überfremdung, die auch im Westen anzutreffen ist. Wer hier
für Klarheit sorgen will, muss die Debatte führen. Auch und besonders
im Parlament. Wann wird sich der Bundestag den Fragen von Islam und
Integration widmen? Die moralische Verurteilung der Pegida-Bewegung
ist zu wenig, um die Fragen der Zukunft in einer multikulturellen
Gesellschaft beantworten zu können.
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