Der Macher blamiert die Zauderer: Während der 
Westen kein wirkungsvolles Rezept gegen den Bürgerkrieg in Syrien 
findet, greift Russland jetzt demonstrativ militärisch ein. Moskau 
präsentiert sich damit als entschlossener Kämpfer gegen den 
Terrorismus und als ernstzunehmende Ordnungsmacht, die den USA 
ebenbürtig ist, so wie es Präsident Wladimir Putin gern sieht. 
Unabhängig davon, welche Ziele er in Syrien wirklich verfolgt, ist 
festzustellen: Der Kreml-Chef führt den Westen zurzeit am Nasenring 
durch die internationale Manege und kann in diesem taktischen Spiel 
nur gewinnen. Nebenbei lenkt er erfolgreich von Russlands 
unrühmlicher Rolle im Ukraine-Konflikt ab. Auffällig ist die 
Zurückhaltung der USA. Vielleicht hofft Washington, doch noch mit 
Moskau eine Art Allianz zur Beendigung des Bürgerkrieges schmieden zu
können. Die russischen Angriffe auf die syrische Opposition, die von 
den USA unterstützt wird, sind allerdings für die Lösung der Krise 
nicht hilfreich. Sie drohen die Kämpfe sogar noch zu verlängern – mit
allen negativen Folgen auch für Europa.
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