Rheinische Post: Kommentar / Rutschpartie in den Rekordstau = Von Horst Thoren

Die Autofahrer in NRW hat es kalt erwischt:
Schnee-Stau zum Wochenanfang. Und diesmal sogar in Rekordlänge. Kaum
fallen die ersten Flocken, herrscht Stillstand auf den Straßen im
Land. Wer ist schuld? Die Politik, die Autofahrer, das Wetter? Schnee
und Eis überraschen den Rheinländer bei jedem Wintereinbruch neu.
Sofort bricht Chaos aus. Weil viele die Schlitterpartie fürchten,
wird der Verkehr ängstlich ausgebremst. Weil es an einer Strategie
zur Stau-Verhinderung mangelt, können Schwerlaster ungehindert auf
die Glatteispisten im Bergischen rutschen. Weil Strafe zahlen
günstiger scheint als der Kauf von Winterreifen, sind etliche Auto-
und Lkw-Fahrer auf Sommer-Pneus unterwegs. Die Schäden für die
Volkswirtschaft sind enorm. Dabei schlagen die Kosten der
Unfallfolgen ebenso zu Buche wie die Fehlzeiten am Arbeitsplatz und
die erheblichen Produktivitätsausfälle. Und Nerven kostet das Warten
im Stau auch. Trotz Klimawandel: Der nächste Winter kommt bestimmt.
Deshalb muss die Politik jetzt vorsorgen. Den Streudienst besser
organisieren, Winterreifen grundsätzlich zur Pflicht machen, bei
Glatteis Fahrverbot für Laster verhängen. Weg mit den Staufallen,
damit der Schnee seinen Schrecken verliert.

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