Rheinische Post: Kommentar / RWE ohne Vision = Von Antje Höning

Einst war RWE der Stolz des Ruhrgebietes und
sein Zahlmeister dazu. Nun steckt der Konzern in einer tiefen Krise.
Daran ist die Politik schuld, die das Geschäftsmodell einer Branche
mit der planlosen Energiewende handstreichartig vernichtet hat. Doch
auch der Konzern selbst machte Fehler. Zu spät stieg er in
erneuerbare Energien ein. Zu lange ging er unter Jürgen Großmann auf
schuldenfinanzierte Einkaufstouren, weshalb er jetzt keinen Spielraum
für Investitionen hat. Diese Probleme hat Peter Terium geerbt. Seine
schwere Aufgabe ist es nun, RWE aus dem „Tal der Tränen“
herauszuführen. Dafür ist ein Visionär gefragt, kein Controller. Doch
die Zweifel wachsen, ob Terium der Rollenwechsel gelingt: Wo ist das
Geschäftsmodell der neuen RWE, wenn sie mit Stromerzeugung nichts
verdienen kann? Jobs abbauen und Energieberatung verkaufen allein
können es nicht sein. Erst recht ist es keine Strategie, nach Hilfe
des Staates zu rufen, damit die Konzerne die Stromkunden im Namen der
Versorgungssicherheit noch mal zur Kasse bitten dürfen. Ein Dax-Chef
muss mehr können.

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