Früher war ein Job bei RWE so gut wie ein Job
im öffentlichen Dienst, die Aktie ein Witwen- und Waisenpapier.
Inzwischen bangen Tausende um ihre Jobs, die Aktie ist auf ein
Zehntel ihres Wertes gefallen. Der traditionsreiche Konzern ist ein
Sanierungsfall. Schuld sind politische Rahmenbedingungen wie die
überstürzte Energiewende, aber auch hausgemachte Probleme wie
überteuerte Zukäufe und einseitige Kohle-Orientierung. Die RWE-Krise
geht längst nicht mehr nur den Konzern an, sondern trifft die Region.
Nun kappt RWE-Chef Peter Terium den Städten auch noch
handstreichartig die fest eingeplante Dividende. Wenn Kommunen jetzt
Geld für Hallenbäder, Bahnen, Kitas fehlt, können sich die Bürger
auch bei dem (selbst gut verdienenden) Konzernlenker in Essen
bedanken. Anstatt endlich eine unternehmerische Antwort zu finden,
setzt Terium auf Klimbim wie eine App zum Ausschalten von Bügeleisen
– und auf Staatshilfe. Die Braunkohle-Hilfe ist bereits vereinbart,
als nächstes soll der Steuerzahler beim Atomfonds ran. „Weichen
stellen für einen Erfolgskurs“ überschrieb Terium seine gestrigen
Botschaften. Wenn das nicht Realitätsverdrängung war, kann sich das
nur auf den Kurs Richtung Staatskonzern beziehen. Ein trauriges Ende.
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