Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban lässt 
seinen Ankündigungen Taten folgen: Am 2. Oktober wird es eine 
Volksabstimmung geben, mit der Orban jeder Zuteilung von Flüchtlingen
durch die EU einen Riegel vorschieben will. Nun ist es ja nicht so, 
als sei Ungarns Blockadehaltung in dieser Frage nicht allgemein 
bekannt. Und es besteht auch kaum ein Zweifel daran, dass sich eine 
deutliche Mehrheit der Ungarn in der strikten Ablehnung von 
Zuwanderung ziemlich einig mit ihrem Regierungschef ist. Wozu dann 
also dieses Referendum? Weil es Orban längst nicht nur um die 
Flüchtlingsfrage geht – er reitet einen Generalangriff gegen die die 
EU. Orban will Volkes Stimme spektakulär gegen „die da in Brüssel“ in
Stellung bringen. Es handelt sich um eine Kampagne, die angesichts 
des Brexit-Chaos– in Europa besonders schäbig ist. Warum lässt Orban 
nicht gleich über einen EU-Austritt abstimmen? Das hätte wenigstens 
den großen Vorteil, die ungarischen Wähler vor eine echte Wahl zu 
stellen. Denn auch für Ungarn gilt, dass man in der EU eben nicht nur
Rechte hat, sondern auch Pflichten.
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