Mit der ersten wichtigen Personalie der neuen 
Wahlperiode löst die Union gleich zwei Probleme auf einen Streich: 
Für Bundestagspräsident Norbert Lammert, der mit einer Mischung aus 
Intellektualität, Humor und Strenge sein Amt ausübte, ist mit 
Wolfgang Schäuble ein würdiger Nachfolger gefunden. Zugleich ist der 
Weg frei für eine Jamaika-Koalition, in der FDP oder Grüne das 
Finanzministerium führen könnten. Der Jurist Schäuble, der von 
freundlicher Milde bis zu boshafter Schärfe rhetorisch jedes Register
ziehen kann, ist nach dieser Bundestagswahl die Idealbesetzung für 
das Amt des Bundestagspräsidenten. Er bringt große parlamentarische 
Erfahrung mit, persönliche Autorität, Zähigkeit in Verhandlungen 
sowie die Fähigkeit in großen politischen Linien zu denken – national
und europäisch. Sollten die Rechtspopulisten im Bundestag auf 
Regelverstöße und Provokationen setzen, werden sie sich an Schäuble 
die Zähne ausbeißen. Der 75-Jährige hat noch genug Kraft, den 
Dompteur im Parlament zu geben. Als Finanzminister ist er ein Verlust
fürs Kabinett.
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