Rheinische Post: Kommentar / Schaufensterdebatte = Von Eva Quadbeck

Die von der SPD losgetretene Debatte um ein
solidarisches Grundeinkommen weckt Hoffnungen, die nicht erfüllt
werden können. Mit dem Stichwort Grundeinkommen ist die Erwartung
verbunden, Hartz IV könne bald der Vergangenheit angehören. Das wird
aber nicht funktionieren. Das solidarische Grundeinkommen, das 1500
Euro monatlich für gemeinnützige Arbeit betragen soll, kann nur
bekommen, wer tatsächlich arbeitsfähig ist. Doch eben diese Personen
sollte man in offene Stellen vermitteln. Wer zuverlässig als
Hausmeister, als Übungsleiter oder als Betreuer für alte Menschen
arbeiten kann, der schafft auch den Sprung in den ersten
Arbeitsmarkt. Es wäre kontraproduktiv, wenn Leute mit Grundeinkommen
Handwerkern und anderen Dienstleistern Konkurrenz machen. Für jene,
die nicht vermittelbar sind, sieht der Koalitionsvertrag ein
ambitioniertes Programm vor, das für die besonders schwierigen Fälle
Brücken in die Arbeitswelt baut. Wer aber dieses Programm unter dem
Stichwort „Solidarisches Grundeinkommen“ diskutiert, führt eine
Schaufensterdebatte.

www.rp-online.de

Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2621

Original-Content von: Rheinische Post, übermittelt durch news aktuell