Rheinische Post: Kommentar / Scheinheilige Debatte = Von Jan Drebes

Zigaretten sind zunehmend verpönt in
Deutschland. Und auch der Alkoholkonsum am Arbeitsplatz ist in den
meisten Branchen bereits verbannt worden. Dennoch: Weder Rauchen noch
das allabendliche Bier oder Glas Wein stehen in Deutschland auf einem
moralischen Index. Und so begegnen wir bei der allgemeinen Empörung
über den Gebrauch illegaler Drogen durch Spitzenpolitiker derzeit
wieder einer scheinheiligen Debatte. Denn natürlich müssen
Rauschmittel wie Kokain, Crystal Meth oder Heroin einerseits absolute
Tabus bleiben. Ihr Erwerb und Konsum ist strafbar, das ist auch
richtig so. Andererseits kann es aber nicht sein, dass gleichzeitig
der Missbrauch von Alkohol oder Trunkenheitsfahrten allzu häufig als
Kavaliersdelikte abgetan werden. Auch Bier und Wein können zu
Abhängigkeit und gefährlichen Persönlichkeitsveränderungen führen.
Wer also die Gefahren harter Drogen betont, darf dabei die von
legalen Rauschmitteln nicht vernachlässigen. Das gilt insbesondere
auch für die Debatte um eine Legalisierung von Haschisch und Co.

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