Rheinische Post: Kommentar / Seehofer bleibt sich treu = Von Martin Kessler

Kehrtwenden sind für CSU-Chef Horst Seehofer
nichts Neues. Erst im Oktober hatte er angedeutet, dass er nach dem
Ende der bayerischen Legislaturperiode im Jahr 2018 noch einmal als
Ministerpräsident antreten könnte. Davor hatte er indes Amtsmüdigkeit
erkennen lassen. Jetzt sagt er wieder, 2018 ist endgültig Schluss.
Man mag es fast glauben. Denn Seehofer hat definitiv den Zenit seiner
politischen Laufbahn überschritten. In Berlin hat der Einfluss des
Bayern stetig abgenommen, die Christsozialen verwalten nur noch die
zweitklassigen Ressorts in der großen Koalition. Und die Forderung,
dass Migranten zu Hause Deutsch sprechen sollten, sorgte für viel
Spott. Doch Seehofer hinterlässt seinem Nachfolger ein Land, von dem
sich Nordrhein-Westfalen eine Scheibe abschneiden könnte: Solide
Finanzen, eine zukunftsfähige Wirtschaftsstruktur, eine wohlhabende
Bevölkerung und wenig soziale Konflikte. Das ist auch die Leistung
des amtierenden Ministerpräsidenten. Und der CSU hat er wieder den
Glauben an sich selbst zurückgegeben.

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