Die Menschen verhalten sich nicht immer so, wie
es Wissenschaftler und Politiker erwarten. Vor einem halben Jahrzehnt
begann die Debatte über die Zukunft der Stasi-Unterlagenbehörde.
Zentrale Annahme: Das Interesse an den Akten des Überwachungsstaates
würde weiter nachlassen, so dass man 2019 den Laden dicht machen und
das Material dem Bundesarchiv geben könnte. Für die paar Leute, die
dann noch forschen wollen, würden ein paar Außenstellen reichen. Doch
eine Generation, die die DDR nur noch vom Hörensagen kennt, will
genau wissen, wie diese Diktatur funktionierte. Und viele Opfer
brauchten Abstand, bevor sie sich nun ihrer bedrückenden
Vergangenheit stellen – zumal Kinder und Enkel sie mit Fragen
löchern. Auch deshalb steigen die Antragszahlen wieder. Die
Jahn-Behörde, die früher Gauck- und Birthler-Behörde genannt wurde,
ist ein Unikum. So wie die friedliche Revolution in der DDR ein
Sonderfall war. Nicht Bundesbehörden, sondern die Bürger stellten die
Stasi-Akten sicher. Deshalb gehört es sich, an der Sonderstellung
festzuhalten.
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