Die Paradise-Papers-Enthüllungen zeigen, wie
sich Superreiche, Politiker und Großkonzerne ihrer Verantwortung für
das Gemeinwesen systematisch entziehen, von dem sie selbst so sehr
profitieren. Skrupellose Eliten vermeiden ihre gerechte Besteuerung,
während Otto-Normal-Verbraucher zuhause Straßen, Schulen und
Sozialausgaben finanziert. Das ist eine unerträgliche Schieflage, die
gefährliche Stimmungen verschärfen kann: Gerade demokratisch gewählte
Regierungen verlieren Glaubwürdigkeit, wenn es ihnen weiterhin nicht
gelingt, die Reichsten ausreichend zu besteuern. Vor allem die EU
muss sich an die eigene Nase fassen: Mit Malta, Madeira, Irland,
Belgien, Luxemburg oder den britischen Inseln pflegen einige der
weltweit erfolgreichsten Steueroasen ausgerechnet innerhalb der EU
seit Jahrzehnten ihre perfiden Geschäftsmodelle. Wenn die EU
glaubwürdig bleiben will, muss sie das Unwesen des Steuerdumpings
endlich wirksam bekämpfen. Der richtige Weg wäre eine
Mindestbesteuerung von Bürgern und Firmen, die für alle EU-Staaten
verbindlich werden muss.
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