Früher, das vergessen wir allmählich in unserem
freizügigen Europa, hatte jede Grenze Schlagbäume und häufig auch
Zäune. Das war unspektakuläre Normalität, aus der nur der perverse
„antifaschistische Schutzwall“ der DDR in seiner tödlichen
Unmenschlichkeit herausragte. Jetzt hat die griechische Regierung
laut darüber nachgedacht, eine Absperrung an der Grenze zur Türkei zu
errichten. Und was passiert? Die EU-Kommission rümpft die Nase. Dabei
hat doch gerade Brüssel den Griechen vorgeworfen, sie würden sich zu
wenig um die illegale Einwanderung kümmern.
Menschenrechtsorganisationen jammern, Europa wolle sich gegen die
Armen dieser Welt abschotten. Dabei tun wir das doch schon längst und
paktieren dabei sogar mit so unappetitlichen Gestalten wie Libyens
Diktator Gaddafi, den wir für das Abfangen der Illegalen bezahlen.
Schon möglich, dass man in Athen bei der Ankündigung der Sperrpläne
politische Hintergedanken in Richtung Türkei gehabt hat. Aber
schließlich hat man in Ankara lange auch nicht viel Interesse an den
illegalen Grenzübertritten gezeigt. Natürlich ist auch richtig, dass
ein Zaun das Flüchtlingsproblem langfristig nicht lösen kann.
Trotzdem muss damit irgendwie umgegangen werden, hier und jetzt.
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