Rheinische Post: Kommentar: Trend verschlafen

Zwanzig Prozent der Stickoxidemissionen in
deutschen Städten stammen im Durchschnitt von Diesel-Bussen im
öffentlichen Nahverkehr. Es ist daher sinnvoll, dass viele Kommunen
ihre Fuhrparks nachrüsten und auf mittlere Sicht komplett auf
Elektro-Busse umstellen wollen, um die Luftreinhaltepläne zu erfüllen
und Diesel-Fahrverbote abzuwenden. Doch dieses Vorhaben könnte
scheitern – weil es Lieferengpässe gibt. Viele der großen deutschen
Auto- und Lkw-Hersteller haben schlicht keine eigenen E-Busse im
Angebot. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) warb jetzt in
Polen inständig darum, der dortige Hersteller möge sich doch mit
einer Produktion in NRW niederlassen. Auch chinesische E-Busse tragen
zunehmend dazu bei, dass die Luft in deutschen Städten sauberer wird.
Warum die deutschen Hersteller auch den Trend zu E-Bussen verschlafen
haben? Sie glaubten offenbar nicht daran, dass es dafür irgendwann
einmal eine Nachfrage geben würde. Und vertrauten dabei wohl einmal
mehr der Macht ihrer Lobbyisten. So wie in der Frage der
Hardware-Nachrüstungen für Diesel-Pkw.

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